Cowboy im Wilden Westen und das Leben eines Cowboys

Cowboy im Wilden Westen Bild mit Pferd
Auch heute gibt es noch vereinzelt Cowboys – die Hoch-Zeit der Viehtreiber lag jedoch zwischen den Jahren 1865 und 1880. Das damalige Leben der Cowboys hatte nicht viel mit dem gemein, was uns die Filmindustrie vermittelt: In Wirklichkeit war die Arbeit eines Cowboys eine harte körperliche Tätigkeit, die kaum Raum für Ausschweifungen ließ.


Nachdem im Dezember 1865 der 13. Zusatzartikel zur Verfassung der USA in Kraft trat, der die Sklaverei abschaffte, waren viele Afroamerikaner zwar frei, hatten jedoch weder Besitztum noch Arbeit. Die Arbeit als Viehtreiber kam ihnen gelegen und so war etwa ein Drittel der Cowboys Afroamerikaner oder Indianer und der Rest Weiße.
Ein Cowboy im 19. Jahrhundert musste von guter körperlicher Konstitution, ein hervorragender Reiter und kräftig sein, da die die harte Arbeit als Viehtreiber Stärke und Ausdauer verlangte. Ein Arbeitstag hatte oft 16 Stunden, von denen der Cowboy bis zu 10 Stunden im Sattel saß.
Das Leben der Viehtreiber spielte sich überwiegend im Freien ab: Hier wurde nicht nur gearbeitet, sondern auch gegessen und oftmals – wenn sie sich nicht auf einer Ranch befanden – geschlafen.

Die Aufgaben des Cowboys

Der Aufgabenbereich eines Cowboys war sehr komplex. Neben der Betreuung des Viehs waren auf Ranches auch viele handwerkliche Tätigkeiten auszuüben.
In der Regel kamen im Frühjahr die Kälber zur Welt. In dieser Zeit ritten die Viehtreiber die Rinderherden ab, suchten trächtige Kühe heraus und trieben diese zu einer separaten Herde zusammen. Nachdem die Kälber geboren waren, wurden sie von den Muttertieren getrennt, indem die Cowboys sie entweder direkt auf der Weide mit Hilfe eines Lassos einfingen oder in einen speziellen Pferch trieben. Dort bekamen die Tiere dann ein Brandzeichen, das mit einem glühenden Eisen gesetzt wurde, wurden geimpft und kastriert.
In den anderen Jahreszeiten bestand die Hauptaufgabe der Cowboys darin, große, verwilderte Rinderherden zusammenzutreiben und von den Weiden zu Schlachthöfen oder Bahnhöfen, auf denen die Tiere verladen wurden, zu führen. Die Routen, auf denen die Cowboys die Tiere durch das Land führten, waren alles andere als ungefährlich: Neben Viehdieben mussten Angriffe von Indianern befürchtet werden und auch korrupte Landherren, die Zölle erheben wollten, machten ihnen das Leben schwer.
In den späten 70er Jahren des 19. Jahrhunderts kam es in Texas zu den sogenannten Weidekriegen. Die Rinderherden hatten sich so vergrößert, dass Weideland knapp wurde und es zu vielen Gefechten und Schießereien kam. Eine zusätzliche Schwierigkeit ergab sich dadurch, dass die Viehherden immer länger und das Treiben dementsprechend immer anstrengender wurde.
Cowboys erhielten ihren Lohn nach erfolgreichem Abschluss eines Viehtriebes. Dieses Ereignis wurde meist besonders gefeiert: Ein großer Teil der Cowboys hatte Familien, so dass sie nach der entbehrungsreichen Zeit das Zusammensein mit dieser genossen; Junggesellen feierten auch gerne in Saloons.

Kleidung des Cowboys

Cowboy auf wildem PferdDie Kleidung eines Cowboys musste vor allem funktional sein. Grobe Hosen, die von Hosenträgern gehalten wurden, hatten am Gesäß Einlagen aus Leder, um die Hose vor dem Durchscheuern zu schützen. Um die Hosen außerdem vor Gestrüpp zu schützen, zogen viele Viehtreiber Beinlinge aus Leder über die Hosenbeine.
Hemden hatten zur damaligen Zeit nur selten Knöpfe sondern waren geschlossen verarbeitet und mussten zum Anziehen über den Kopf gestreift werden. Über dem Hemd trugen einige der Männer Westen und vor Kälte schützten sie sich durch Wollmäntel oder -jacken.
Ein wichtiges Utensil war auch der Cowboyhut, der mit seiner breiten Krempe die Augen, den Nacken und die Stirn vor der sengenden Sonne schützte und bei schlechtem Wetter Regen abhielt. Einige Cowboys trugen Schusswaffen oder Messer, um sich vor Angreifern zu schützen.

Cowboy mit Pferd

Das Pferd eines Cowboys musste ohne Hände zu steuern sein, damit der Viehtreiber seine Hände frei hatte, um mit dem Lasso zu arbeiten. Die Pferde wurden dementsprechend entweder über Zurufe oder Pfiffe gelenkt oder mit Hilfe von Beinkontakt. Das Cowboypferd musste außerdem wendig sein und den sogenannten Cow Sense – also die Fähigkeit, seine Aktionen auf die des Viehs abzustimmen – besitzen.
Zur Ausrüstung eines Cowboys gehörten gute Cowboystiefel: Durch die hohen Absätze rutschte der Reiter nicht aus den Steigbügeln und mit den an der Rückseite befestigten Sporen konnte er problemlos durch das dichte Fell seines meist ungebürsteten Pferdes dringen.  
Neben einem Lasso, mit dem das Vieh eingefangen wurde, gehörte auch der Sattel zur Ausstattung eines Cowboys. Dieser schonte nicht nur den Rücken des Pferdes, sondern machte das Reiten auch angenehmer und sicherer.

Seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein verklärtes, romantisiertes Image der Cowboys Trend. Dieser Trend drückte sich vor allem in Filmen und Büchern in einem Cowboy-Stereotypen, der als harter, wilder Mann gegen das Böse kämpft, aus. Erst in den letzten Jahren kam es in einigen Filmen zu einer realeren Darstellung der Cowboys, die sich von den veralteten Klischées abwendet.
Bekleidung wie Cowboyhüte oder -stiefel sind auch heute in bestimmten Gegenden oder Schichten zumindest zeitweilig noch in Mode.